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Philipp Eduard Anton Lenard
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Personendaten
Name Lenard Vorname Philipp Eduard Anton Geburt in Preßburg (Bratislava), Königreich Ungarn (Slowakei) Tod in Messelhausen (Baden), Bizone (Amerikanische Besatzungszone) Akademischer Grad Prof. Dr. rer. nat. Familienstand verheiratet Anzahl Kinder 2 Permanent Link https://cau.gelehrtenverzeichnis.de/c5c898a5-96a9-ac86-36c6-5076cd4d6491 Verknüpfungen http://www.wikidata.org/entity/Q57063 , http://d-nb.info/gnd/118779397 -
Verwandtschaften
Person Lebensdaten Beziehung Antonie Lenard von Lenardis - Elternteil Philipp Nerius Lenard von Lenardis - Elternteil Katharina Lenard - Ehepartner Ruth Lenard - Kind Werner Lenard - Kind -
Studium
Zeitraum Beschreibung 1880 - 1881 Naturwissenschaften in Wien 1881 - 1882 Naturwissenschaften, Chemie in Budapest 1883 - 1884 Mathematik, Physik, Chemie in Heidelberg 1884 - 1885 Mathematik, Chemie, Physik in Berlin 1885 - 1886 Promotion: Chemie, Mathematik, Physik in Heidelberg -
Qualifikationsschriften
Zeitraum Beschreibung 1886 Dissertation: Über die Schwingung fallender Tropfen. (Physik) Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1892 Habilitation: Über die Elektrizität der Wasserfälle. (Physik) Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn -
Akademische Karriere
Zeitraum Typ Beschreibung 1887 - 1890 wiss. Assistent für Physik: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Heidelberg 1890 - 1891 wiss. Assistent für Physik: Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau in Breslau 1891 - 1894 wiss. Assistent für Physik: Rheinische-Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn in Bonn 1894 - 1895 ao. Professor für Theoretische Physik: Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau in Breslau 1895 - 1896 Oberassistent für Physik: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen in Aachen 1896 - 1898 ao. Professor für Theoretische Physik: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Heidelberg 1898 - 1907 o. Professor für Physik: Physikalisches Institut, Philosophische Fakultät, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel in Kiel 1907 - 1932 o. Professor für Physik: Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Heidelberg -
Weitere Informationen
Zeitraum Titel Beschreibung 1871 Schule in Preßburg 1876 - 1880 Abitur Gymnasium in Preßburg 1883 - 1883 Tätigkeit in der Weinhandlung des Vaters in Preßburg 1890 - 1890 Tätigkeit an der »City and Guilts of London Central Institution« in London 1937 - 1945 Mitglied Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in Heidelberg -
Ehrungen
Zeitraum Ehrung Beschreibung 1896 Große Rumford-Medaille in goldener und silberner Ausprägung Britische Royal Society 1897 Prix Lacaze Pariser Akademie der Wissenschaften 1897 Goldene Matteucci-Medaille Italienische Akademie der Wissenschaften 1905 Königlich Preußischer Geheimrat König von Preußen 1905 Nobelpreis für Physik Nobelstiftung 1905 Mitgliedschaft Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften 1905 Preis der Berliner Akademie der Wissenschaften Berliner Akademie der Wissenschaften 1937 Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei -
Bilder
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Biographische NotizenBereits am Beginn seines wissenschaftlichen Werdegangs zerstritt sich Lenard mit Röntgen: Dieser hatte Lenards Vorarbeiten zu Entladungsröhren und insbesondere eine ihm von Lenard zugesandte Röhre in der Schilderung seiner Entdeckungen der Röntgenstrahlen nicht erwähnt. Lenard zog es deshalb zeitlebens vor, von "Hochfrequenzstrahlen" zu sprechen. Nach der Ehrung mit dem Nobelpreis für Physik (1905) aufgrund einer falschen Behandlung einer Lymphknotenschwellung schwer an einer Muskelkontraktion im Nackenbereich erkrankt, widmete sich Lenard im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts verstärkt überblicksartigen Werken und begeisterte sich nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg zunehmend für die Ideen Adolf Hitlers, den er 1926 persönlich kennen lernte. Erschwerend kam hinzu, dass Lenard im Zuge der Inflation sein gesamtes Vermögen, darunter das Preisgeld des Nobelpreises, verlor - in der Folgezeit adaptierte er mehr und mehr den nationalsozialistischen Hass auf die jüdische Bevölkerung und weigerte sich 1922, sein Institut anlässlich des Trauertages zur Ermordung des Außenministers Rathenau teilzunehmen, woraufhin eine wütende Menge das Institut besetzte und er selbst festgenommen wurde. Der experimentellen Physik zugewandt, konnte Lenard mit den neuen Theorien insbesondere Einsteins nicht mehr mithalten, was er mit heftigen, auch öffentlichen Anfeindungen (1920 bei einer Tagung in Bad Nauheim) und einer Theorie der "arischen" Physik (vgl. das vierbändige Überblickswerk "Deutsche Physik", Erstausgabe 1936ff.) zu kompensieren suchte. Neben Johannes Stark war Lenard der einzige prominente Physiker, der den Nationalsozialismus unterstützte, und wurde umgekehrt von der Partei als herausragender Wissenschaftler gefeiert. Mit zunehmendem Alter sank allerdings sein Einfluss, sodass die alliierten Besatzer ihn nicht mehr vor eine Entnazifizierungskammer stellten. Während Lenards herausragende Leistungen für die Physik deshalb im Schatten seiner Begeisterung für Hitler stehen, zeichnete er sich zu Lebzeiten nicht nur durch eine unendliche Begeisterung für seine Untersuchungsgebiete, sondern auch durch extreme Autorität und Dominanz aus, die ihn zwar wie einen "Priester der Physik" wirken ließen, gleichzeitig aber das eigenständige Arbeiten seiner Doktoranden behinderten und im Institut offenbar eine Atmosphäre des Zwangs schafften.
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Literatur
Beyerchen, Alan D.: Wissenschaftler unter Hitler. Physiker im Dritten Reich, Frankfurt a. M. 1982, S. Schirrmacher, Arne (Hg.): Philipp Lenard: Erinnerungen eines Naturforschers. Kritisch annotierte Edition des Originaltyposkriptes von 1931/1943, Berlin/Heidelberg 2010. Schmidt-Schönbeck, Charlotte: 300 Jahre Physik und Astronomie an der Kieler Universität, 2. Auflage, Kiel 2011. Freiherr zu Pulitz, Gisbert: Philipp Lenard (1862-1947), in: Doerr, Wilhelm u. a. (Hgg.): Semper apertus. Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386-1986, Bd. 3: Das zwanzigste Jahrhundert 1918-1985, Berlin u. a. 1985, S. 376-405. -
Webquellen
https://www.dhm.de/lemo/biografie/philipp-lenard (letzter Besuch: ) http://www.uni-kiel.de/ps/ns-zeit/allgemein/lenard-philipp.shtml (letzter Besuch: )