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Berufungsalter der Kieler Professoren
Ab 1866 bis zum Ende des Kaiserreichs und darüber hinaus diente die CAU für die Professorenschaft karrieretechnisch gern als ‚Einstiegsuniversität‘ oder nutzte diese zumindest als bloße ‚Durchgangsuniversität‘: Überdurchschnittlich oft erlangte man an der Förde seine erste ordentliche Professur, die als Eintrittstor in das preußisch-deutsche Hochschulsystem diente. Nach einer durchschnittlichen Verweildauer von 10,3 Jahren zog man dann weiter an eine andere, größere, bedeutendere Universität im Königreich Preußen oder überhaupt in Deutschland. Das schlägt sich in der Statistik zum Berufungsalter deutlich nieder: Lag 1890 das durchschnittliche Alter eines an die CAU Berufenen bei ca. 33 Jahren, stieg dieses bis 1920 nach und nach auf 41 Jahre an. 1950 erreichte es mit 44 Jahren den Spitzenwert im Untersuchungszeitraum. Für den gesamten Zeitraum von 1890 bis 1970 liefern 754 Professoren auswertbare Daten. Sie hatten bei ihrer Berufung nach Kiel ein Durchschnittsalter von 41,6 Jahren, was einen krassen Unterschied zu den Verhältnissen im Jahr 1890 offenbart. Die CAU etablierte sich mithin im Lauf der Zeit im deutschen Universitätssystem, was das Berufungsalter ihrer Professoren anhob. Gleichzeitig ging selbstredend ihre Rolle als bloße Einstiegsuniversität zurück, wohingegen sie weiterhin als Durchgangshochschule taugte.
Autor: Oliver Auge