Konfession der Kieler Professoren

Die Kieler Professorenschaft war in ihrer Masse protestantisch, was sie mit den Kollegen und Kolleginnen anderer Hochschulen in Deutschland gemeinsam hatte. Bis ins 20. Jahrhundert behielten die Protestanten ihr eindeutiges Übergewicht: Während ihr Anteil bis 1930 sogar leicht zurückging, nahm er bis 1950 wieder zu, um dann erst peu à peu prozentual abzusinken. In Zahlen ausgedrückt waren 1919 von 104 Professoren 61 Protestanten (58 %), 1940 von 151 Professoren 112 (74 %) und 1960 von 216 Professoren 155 (72 %). Bis zum Ende unseres Untersuchungszeitraums schrumpfte die Zahl der Protestanten leicht, indem 1965 135 Protestanten unter den 206 Kieler Professoren waren (65 %). Damals gab es übrigens erstmalig 20 Katholiken in der Professorenschaft. 1919 waren es noch zwei gewesen!

Aufschlussreich und künftig vor allem im Vergleich mit anderen deutschen Universitäten noch eingehender zu untersuchen, ist der Anteil jüdischer Professoren an der CAU. Für den Zeitraum von 1800 bis 1965 lassen sich 13 jüdische Professoren feststellen, wohingegen zeitgleich 15 angaben, konfessionslos zu sein. Mit Walter Jellinek wurde 1928/29 ein assimilierter Jude sogar Rektor der CAU, was oft vergessen wird.

Autor: Oliver Auge

Liniendiagramm, das die Konfession der Kieler Professoren in absoluten Werten für die Jahre von 1919 bis 1965 zeigt
gestapeltes Liniendiagramm, das die Konfession der Kieler Professoren in absoluten Werten für die Jahre von 1919 bis 1965 zeigt
Liniendiagramm, das die Konfession der Kieler Professoren in relativen Werten für die Jahre von 1919 bis 1965 zeigt
gestapeltes Liniendiagramm, das die Konfession der Kieler Professoren in relativen Werten für die Jahre von 1919 bis 1965 zeigt